Gnadenlose Engel (German Edition) by Brüning Manfred

Gnadenlose Engel (German Edition) by Brüning Manfred

Autor:Brüning, Manfred [Brüning, Manfred]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Oldenburg, Prolibris Verlag, Engel, Gnadenlose Engel, Kriminalroman, Krimi, Manfred Brüning
ISBN: 9783954750566
Herausgeber: Prolibris Verlag
veröffentlicht: 2012-11-21T23:00:00+00:00


***

Auf dem Grundstück und im Haus arbeiteten die Mitarbeiter vom Grafen routiniert. Er selbst kam im Flur auf den Staatsanwalt und Konnert zu, zog sich den Latexhandschuh von den Fingern und reichte ihnen die Hand. Unvermittelt begann er mit seinem Bericht: »Die Tatzeit ist einigermaßen sicher festzustellen. Ich gehe von einem Zeitfenster zwischen sechsunddreißig und vierzig Stunden aus, also Samstagnachmittag bis Samstagabend. Außer dem Einstichkanal konnten wir keine anderen Verletzungen feststellen. Soweit ich das hier vor Ort erkennen kann, wurde der Stich waagerecht ausgeführt.« Er machte es mit seiner rechten Hand vor. »Wie beim Florettfechten. Die Tatwaffe ist eindeutig ein Küchenmesser, mit dem später der Zettel im Tisch aufgespießt wurde. An der Tatwaffe sind nur verwischte Fingerabdrücke, wahrscheinlich unbrauchbar. Aber abwarten, was wir im Labor unter dem Mikroskop zu sehen bekommen.«

Ungeduldig verlagerte Dr. Görner sein Gewicht von einem Bein auf das andere.

»Die Scheibe der Terrassentür wurde mit einem spitzen Gegenstand zerschlagen. Ich gehe von einer Stange oder einem Schraubendreher aus. Es könnte aber auch die Spitze eines Hammers gewesen sein. Kein Stein oder Ähnliches.«

Van Stevendaal gab den beiden Männern sterile Überschuhe und Einmalhandschuhe und ging schon voraus in die Küche. Sie folgten dem Kriminaltechniker zum Tatort.

Der Tote lag noch neben dem Küchentisch, wie ihn die Beamten gefunden hatten. Die Augen waren geöffnet und blickten blind zur Zimmerdecke. Der Mund stand weit offen, als wollte er schreien. Konnert wusste, dass nur die Muskelspannung nach dem Sterben nachgelassen hatte und der Unterkiefer heruntergeklappt war. Der Tote hatte nicht geschrien. Der linke Arm lag eng am Körper, die Finger gespreizt. Deutlich war die Einstichwunde zwischen dem obersten und dem zweiten Knopf der Weste zu sehen. An seiner gesamten Kleidung klebte dunkelbraun getrocknetes Blut. Ein Bein war merkwürdig verdreht unter dem anderen eingeklemmt.

Der weiße Linie aus Kreide, mit dem man die Position der Leiche festgehalten hatte, isolierte den Ermordeten vom übrigen Raum, als läge er auf einer Insel.

Konnert saugte die Stimmung in sich auf. Er brauchte in den nächsten Tagen keine Fotos, um sich an den Toten, die Umgebung, den Geruch und die Atmosphäre des Raumes zu erinnern. Er würde nur die Augen schließen müssen, um jedes Detail zurückzurufen.

Van Stevendaal reichte ihm den durchsichtigen Beutel mit dem Zettel. Konnert las den Text, prägte ihn sich ein und gab ihn an den Staatsanwalt weiter. Er blickte fragend zu van Stevendaal.

»Wenn das Schriftbild mit dem von einem der älteren Zettel übereinstimmt, dann können wir das Opfer zu den beiden vom Parkplatz rechnen. Dafür spricht vieles. Es könnte sich aber auch um einen Trittbrettfahrer handeln. Die äußeren Umstände und fehlende andere Verletzungen passen nicht zu den vorherigen Opfern.«

»Stimmt. Gibt es noch mehr?«, fragte Dr. Görner.

»An einem Aschenbecher haben wir Blut gefunden, das Opfer ist aber nicht damit traktiert worden, es gibt keine entsprechenden Verletzungen. Weitere blutige Spuren gibt es an Türgriffen im Flur und auf der Innenseite der Haustür. Da es unwahrscheinlich ist, dass sie vom Opfer stammen und darauf verzichtet wurde, die Spuren wie bei der Tatwaffe zu beseitigen, gehe ich vorerst davon aus, dass sich eine dritte Person im Haus aufgehalten hat.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.